Im vergangenen Jahr waren aufgrund der Corona-Pandemie viele Hochzeitspaare betroffen: Sie mussten ihre geplante Hochzeit verschieben oder stornieren, teilweise sogar sehr kurzfristig. Aber auch andere Gründe führen immer wieder dazu, dass Brautpaare diesen Schritt gehen müssen. Dabei kann es sich um eine Krankheit handeln, um eine ungeplante Schwangerschaft, um Probleme mit der Location, um eine Trennung der Verlobten oder viele weitere Ursachen. Unabhängig davon, warum ihr eure Hochzeit verschieben oder absagen müsst, stellt sich die Frage nach dem „Wie“.
Nicht nur, dass es schlimm genug ist, den Traum von eurem großen Tag für einige Zeit auf Eis legen oder sogar ganz aufgeben zu müssen – auch drohen hohe Kosten, wenn ihr die Hochzeitsplanung kurz vorher ändern müsst und einige Anzahlungen bereits getätigt sowie die Verträge unterschrieben sind. Wenn es sich trotzdem nicht vermeiden lässt, die Hochzeit zu verschieben oder zu stornieren, können euch folgende Tipps zumindest dabei helfen, einen größeren finanziellen Schaden zu verhindern und so wenig Aufwand wie möglich für alle Beteiligten zu verursachen.
Wann ist der richtige Zeitpunkt?
Am besten wäre es natürlich, die Hochzeit nicht verschieben zu müssen. Ist das aber unvermeidlich, so gilt das Motto: Je früher, desto besser. Denn sowohl die Gäste als auch die Dienstleister können noch besser umplanen, wenn sie frühzeitig Bescheid wissen. Kurz vorher kann es hingegen passieren, dass diese selbst auf Kosten sitzen bleiben. Bei den Hochzeitsgästen könnte das dazu führen, dass sie nicht mehr bereit sind, zum neuen Hochzeitstermin zu erscheinen. Bei den Dienstleistern endet das unter Umständen in einer hohen Rechnung, je nachdem, was ihr vertraglich vereinbart hattet. Sollte sich daher abzeichnen, dass ihr die Hochzeit eventuell verschieben müsst, fällt ihr diese Entscheidung besser zu früh als zu spät. Werft einen Blick in die Verträge und prüft, wann ihr eine Anzahlung leisten müsstet oder nicht mehr kostenfrei stornieren könntet. Bestenfalls könnt ihr die Hochzeit noch vor dieser Frist verschieben oder absagen. Falls nicht, solltet ihr einen wirklich triftigen Grund für diese Entscheidung haben und dann schnellstmöglich alle Betroffenen darüber informieren. Mit Konsequenzen müsst ihr in einem solchen Fall aber rechnen, nicht nur finanziell.
Welche Folgen hat eine solche Planänderung?
Neben dem finanziellen Aspekt müsst ihr euch bewusst sein, dass eine Änderung des Hochzeitstermins oder eine komplette Absage bei den Gästen verschiedene Gefühle wecken wird. Dabei handelt es sich zum Beispiel um Neugier, weshalb es zur plötzlichen Planänderung kam. Ihr müsst daher mit Rückfragen rechnen und es empfiehlt sich, bereits bei der Bekanntgabe der Verschiebung oder Stornierung eurer Hochzeit zumindest die wichtigsten Fragen für alle zu klären – um viele Anrufe, WhatsApp-Nachrichten & Co zu verhindern. Einige Hochzeitsgäste reagieren vielleicht wütend, weil sie wegen eurer Hochzeit ihre Urlaubspläne verschoben haben oder nun auf Stornierungskosten sitzen bleiben. Auch solche Reaktionen sind möglich. Zuletzt wird sich eine allgemeine Enttäuschung breit machen, sowohl bei euch selbst als auch euren Gästen, denn alle haben sich auf die Hochzeitsfeier gefreut. Vor allem, wenn nicht äußere Umstände wie die Corona-Pandemie, sondern private Gründe für diese Entscheidung verantwortlich sind, können also auch emotionale Folgen entstehen, auf die ihr gefasst sein solltet.
Hinzu kommen eventuelle finanzielle Folgen, da eben auch die Location schon gebucht, der Caterer schon beauftragt, die Blumen schon bestellt und weitere Vorbereitungen schon getroffen sind. In der Regel schließt ihr dabei verbindliche Verträge ab und diese enthalten auch Angaben zu euren Möglichkeiten rund um die Verschiebung oder Stornierung. Vor gewissen Fristen sind diese oft kostenfrei möglich, da der Dienstleister noch keine Investitionen getätigt hat und den Termin problemlos anderweitig verplanen kann. Doch je näher die Hochzeit rückt, desto höher wird das Risiko für die Dienstleister und daher verlangen sie in der Regel Gebühren, wenn ihr kurzfristig die Pläne ändert. Nicht selten sind diese prozentual gestaffelt, sprich ihr zahlt beispielsweise zwei Monate vorher die Hälfte an und einen Monat vorher den gesamten Betrag. Eine Erstattung ist meist ausgeschlossen. Es lohnt sich deshalb, bei der Planung einer Hochzeit stets einen Blick in die vertraglich geregelten Fristen, Stornierungsbedingungen & Co zu werfen und diese im Hinterkopf zu behalten – oder mit dem Dienstleister individuelle Anpassungen auszuhandeln, wenn ihr diese als unfair empfindet. Vorsorge ist bekanntlich besser als Nachsorge.
Mit welchen Kosten müsst ihr rechnen?

Wenn ihr die Hochzeit rechtzeitig verschiebt oder absagt, also vor den entsprechenden Fristen für eine Anzahlung oder Stornogebühren, habt ihr unter Umständen noch Glück und müsst keine (zusätzlichen) Kosten tragen. Auch bei „höherer Gewalt“ dürfen die Dienstleister unter Umständen keine Gebühren verlangen, wenn ihr also nicht selbst Schuld daran trag, dass die Feier nicht wie geplant stattfinden kann – beispielsweise aufgrund der behördlichen Bestimmungen im Rahmen der Corona-Pandemie. Bezahlen müsst ihr aber unter Umständen für Leistungen, die erbracht wurden, bevor diese „höhere Gewalt“ eingetreten ist. Kostenfrei verschieben oder stornieren könnt ihr in solchen Fällen also nur, was offiziell verboten ist.
Schwieriger wird das, wenn ihr gewisse Fristen überschritten habt und private Gründe für die Verschiebung oder Stornierung verantwortlich sind. Kann die Hochzeitsfeier theoretisch stattfinden, sind also die vertraglichen Regelungen zu Gebühren für eine Verschiebung oder Stornierung gültig. Wie hoch die Kosten sind, hängt somit vom individuellen Vertrag ab. Auch deshalb ist es wichtig, sich die Klauseln im Detail anzusehen, denn unter Umständen könnt ihr diese noch mit einem Anwalt anfechten. In den meisten Fällen werdet ihr aber auf einigen oder sämtlichen Kosten sitzen bleiben. Könnt ihr diese nicht stemmen, müsst ihr nach alternativen Finanzierungsmöglichkeiten wie einem Kredit suchen. Dabei können spezielle Online-Vergleiche helfen, wodurch ihr bis zu 40 Prozent Zinsen sparen könnt. Teuer wird die Absage oder Stornierung in solchen Fällen trotzdem, zumal ihr von den Gästen dann auch keine Hochzeitsgeschenke erhaltet. Vielleicht sind aber eure Familien bereit, euch finanziell unter die Arme zu greifen. Solche offiziellen oder privaten Kredite können zudem als Überbrückung dienen, wenn ihr die Hochzeit nur verschieben, nicht aber ganz absagen müsst.
Hochzeitsversicherung – ja oder nein?
Wenn ihr eine Hochzeit verschiebt oder absagt, lassen sich Kosten also oft nicht vermeiden. Ebenso wenig könnt ihr mit 100-prozentiger Sicherheit vermeiden, dass dieser Fall eintritt. Schließlich kann euch stets eine Krankheit, eine Pandemie oder ein anderes Vorkommnis, das ihr nicht beeinflussen könnt, einen Strich durch die Rechnung machen. Um eventuelle Folgekosten zu verhindern, schließen daher immer mehr Brautpaare in Österreich eine spezielle Hochzeitsversicherung ab. Das kann durchaus sinnvoll sein, allerdings gibt es große Unterschiede zwischen den Policen. Einerseits solltet ihr daher prüfen, ob das Risiko die anfallenden Kosten rechtfertigt. Andererseits muss der Vertrag möglichst viele Gründe umfassen, denn Pandemien sind beispielsweise oft ausgenommen und so bleibt ihr schlussendlich doch auf den Kosten sitzen – für die Hochzeit und für die Versicherung. Die Hochzeitsversicherung empfiehlt sich daher nur in gewissen Situationen, die ein hohes finanzielles Risiko darstellen.
Besser: Eine gemeinsame Lösung finden
Schlussendlich sitzt ihr mit den Dienstleistern im gleichen Boot, wenn sich die Hochzeitspläne ändern, denn ihr alle geratet in eine schwierige Situation und bleibt eventuell auf Kosten sitzen. Anstatt sich zu streiten, schlimmstenfalls vor Gericht, kann es daher besser sein, das Vieraugengespräch zu suchen. Häufig könnt ihr dann eine einvernehmliche Lösung finden, die für alle Beteiligten akzeptabel ist und euch zumindest einen Teil der Kosten spart. Manche Dienstleister sind beispielsweise bereit, euch gewisse Kosten zu erlassen, wenn ihr am Hochzeitstermin für Ersatz sorgt und sie vielleicht stattdessen auf der Hochzeit eurer Bekannten gebucht werden. Oder sie rechnen die Anzahlung auf den neuen Termin an, wenn ihr die Hochzeitsfeier nur verschiebt, sodass ihr unterm Strich gar nicht mehr bezahlt, sondern nur früher. Auch Aufhebungsverträge sind in solchen Fällen also durchaus eine Option, um eine individuelle Lösung zu finden, eben je nach individueller Situation. Fragen kostet schließlich nichts, lautet ein bekanntes Sprichwort.
Quelle: hochzeit.click